Der rote Faden – Alles hat seine Zeit
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob ich es in einer Fernsehsendung oder im Radio gehört habe, aber der Gedanke: "Was ist der Rote Faden deines Lebens" hat mich eine ganze Zeit begleitet.
Natürlich habe ich für mich persönlich darüber nachgedacht, aber auch der Wunsch, diesen Gedanken in einer Predigt zu verwenden, war da.
Und Anfang diesen Jahres passte es zu dem Textwort des Sonntags nach Neujahr aus dem Psalm 63, die Verse 2-7. Daraus habe ich mir das Wort "Meine Freude ist Gott loben" als meinen roten Faden für das Jahr 2010 erwählt.
Dieses Wort soll mich begleiten, mir täglich bewusst machen, dass ich allen Grund habe zu loben.
Ich bin Mensch – ein Ebenbild Gottes.
Ich bin gesegnet.
Ich habe die Freiheit der Entscheidung
Ich entscheide mich, das Gute zu sehen, zu tun, zu fördern.
Aber der rote Faden wurde auch Grundlage für eine weitere Idee.
Im vorigen Jahr haben wir mit einem "Wort zum Monat" begonnen. Am ersten Sonntag des Monats hat ein Gemeindemitglied ihre/seine Gedanken zu einem selbstgewählten Thema der Gemeinde vorgestellt. Für dieses Jahr wurde die Idee geboren, alle "Worte zum Monat" passend zum Text des Predigers Salomo aus dem dritten Kapitel ‚Alles hat seine Zeit‘ zu stellen, als roter Faden, der die Gemeinde durch das Jahr begleitet. Als äußeres Zeichen hängt dieser Faden an der Wand, und die Gedanken zu den einzelnen Passagen werden in Papierform an diesen Faden gehängt. Zum Teil haben wir auch ganz besondere Aktionen zu den Monatsbotschaften veranstaltet, die uns die Textstellen konkret erfahrbar machen.
So im Januar, Thema war "Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit", als wir an einem Samstag zusammen kamen, um unserer Geschwister zu gedenken, die nicht mehr unter uns sind. Wir haben Fotos angesehen und uns an Erlebnisse erinnert, die wir mit ihnen hatten.
Im April haben wir uns unter dem Wort "Pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit" zu einer gemeinsamen Gartenarbeit getroffen.
Das Wort "Zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit" hat uns im Mai als Thema und Aufgabe auf unserer Gemeindereise begleitet. Viele Gespräche sehr persönlicher Natur und Tiefe und das gemeinsame Anfertigen eines Wandteppichs für unseren Gemeinderaum waren das Ergebnis.
Die Intensität und Nähe einzelner Worte ist uns freudig und auch sehr schmerzlich bewusst geworden. Schmerzlich besonders in diesem Monat. Geleitwort ist "Klagen hat seine Zeit, Tanzen hat seine Zeit" und wir haben gerade den plötzlichen Tod von unserem Gemeindemitglied Achim zu verarbeiten, dessen besondere Leidenschaft das Tanzen war. An dem Tag, als Achim starb, hatten wir vorher ein Gemeindefest, auf dem er noch zusammen mit Rosi für uns alle getanzt hat. Wer seine Freude und Hingabe dabei gesehen hat, wird dieses Erlebnis nicht vergessen. Danke Achim!
Wir wissen, dass der Tod zum Leben gehört, aber wenn er uns so unerwartet begegnet, fällt es uns schwer, es zu akzeptieren.

Das besondere Angebot zur Monatsbotschaft kam von unserem Gemeindechor verstärkt durch ein Instrumental-Trio mit der Einladung zu einem Frühjahrskonzert.
Eine Stunde Kurzweil, Lieder im Wechsel mit Instrumentalstücken und Lesungen, die die Zuhörer heiter aber auch nachdenklich stimmten, dargebracht mit Ruhe und friedvoller Ausstrahlung machten den Samstag Nachmittag zu einem besonderen Tag. Eine besondere Freude war es für mich, unseren Bruder Horst Dörnbrack mit seiner Frau begrüßen zu können. Er musste sich zwar aus gesundheitlichen Gründen an der Klarinette vertreten lassen, aber seine Arrangements machen den Wohlklang von einer Klarinette und zwei Fagotten erst möglich.
Der rote Faden wird uns weiter begleiten und uns immer wieder auf die Vielfältigkeit des Lebens hinweisen. Er wird uns helfen die Höhen und Tiefen anzunehmen, als Teil des Ganzen. Wir lernen zu erkennen, wann die richtige Zeit ist und diese auch zu nutzen.
Bruder Thomas Hupatz – Gemeinde Wilhelmstadt
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Jahresmotto 2010 - Alles hat seine Zeit
Idee: Ein Jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde - Gestaltung des Jahres im Monats-Rhythmus anhand des Kohelet-Textwortes
Januar: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit
1 = Geburt Jesu – Rückblick
2 = Gedenkfeier o.ä. Verstorbene der Gemeinde
Wort zum Monat: Thomas
Februar: abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit
Wort zum Monat: Winfried
März: pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit
1 = „beim Wort genommen“ – Pflanzaktion der Gemeinde im Rahmen von z.B. http://www.wikiwoods.org/doku.php oder in unseren eigenen Gärten (fand im Garten von Renate statt)
2 = Austausch über in der Gemeinschaft „belastende“ Dinge, die sich evtl. verselbständigt haben (Unkraut)
Wort zum Monat: Renate B.
April: weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit
1 = Karfreitag + 04.04./05.04.10: Ostern
2 = Gründonnerstags-Mahl in der Gemeinde
Wort zum Monat: ???
Mai: zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit
1 = Aktion ist u.a. Thema auf der Gemeindereise
Wort zum Monat: Katharina
Juni: klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit
Wort zum Monat: Rosi (Choral von Hanns-Dieter Hüsch)
Juli: suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit
Wort zum Monat: Angela
August: behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit
1 = Alle helfen sich untereinander, die Keller leerzuräumen und zu entsorgen:o)
Wort zum Monat: Monika
September: Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit
Wort zum Monat: Thomas
Oktober: schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit
1 = Gemeinsam-Schweigen-Aktion
2 = Austausch über 1.
oder: Jeder, der möchte, sucht sich eine Sache aus, die ihn persönlich sehr am Herzen liegt, oder, die sein Interesse ist und berichtet ca. 5 Minuten darüber
Wort zum Monat: Christian Z.
November: lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit
Wort zum Monat: Renate B.
Dezember: Krieg hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit
Wort zum Monat: Katharina